In einem echten Notfall ist schnelles Handeln gefragt- genauso wie wir Menschen die ErsteHilfe beherrschen sollten, sollte auch jeder Tierbesitzer zumindest wissen, wie eine gute Erstversorgung bei Tieren gelingt. Hierfür bieten wir wieder einen Erste-Hilfe-Kurs für Haustiere in unserer Tierarztpraxis an. In diesem theoretischen Kurs wird euch aufgezeigt, wie man einen echten Notfall erkennt und welche Notfallmaßnahmen in welcher Situation ergriffen werden sollten. Anmeldung ab sofort per E-Mail an seminare@vivet-kleintiere.de möglich.
Wann und Wo? Ort: Tierarztpraxis vivet in Geseke, Kahrweg 33, 59590 Geseke Datum: 12.11.2024 Uhrzeit: 19:00 Uhr Dauer: ca. 90 Minuten Kursgebühr: 30,00 Euro (Bar-/ EC- Zahlung am Kurstag) Kursleitung: Tierärztin Frau Juliane Niemann, GPCert (SADen&IS) 🐕🐈⬛🐰🐹
Finja, eine 4 jährige, Große Schweizer Sennhündin wurde uns in Seitenlage und komatös vorgestellt. Vorberichtlich hatte Finja im Laufe des vormittags ca. 30 Kaugummis mit dem Zuckerersatzstoff Xylit gefressen. Als die Besitzer dies bemerkten, zeigte Finja bereits einen unregelmäßigen Gang und wirkte desorientiert. Auf dem Weg in die Praxis verschlechterte sich der Zustand dann innerhalb von 20 Minuten zusehends. Bei der Untersuchung ergaben sich folgende Leitsymptome: Seitenlage, komatös, Hyperthermie (Temperaturerhöhung auf 40,1°C) und Hypoglykämie (Unterzucker 18mg/dl). Über eine zuckerhaltige Infusionslösung mit vorangegangenem Glucosebolus, verbesserte sich der Zustand von Finja umgehend. Sie war wieder ansprechbar und konnte den Kopf heben. Finja wurde zur intensivmedizinischen Betreuung stationär aufgenommen. Parallel zur fortwährenden Zufuhr von Glucose mittels Infusion, fanden regelmäßige Blutzuckerkontrollen, und Blutuntersuchungen statt. Nach zwei Tagen konnte Finja erstmals ihren Blutzucker, auch ohne Zugabe von außen, selbstständig wieder halten. Sie blieb noch einen weiteren Tag stationär zur Überwachung und konnte nach insgesamt 3 Tagen intensivmedizinischer Versorgung bei sehr gutem Befinden nach Hause entlassen werden. Kontrollblutuntersuchungen ergaben keine Folgeschäden von Leber und Niere – eine der größten Gefahren einer Xylitiintoxikation. Für Fina ist der Fall zum Glück glimpflich ausgegangen. Leider verlaufen nicht alle Xylitintoxikationen so positiv. Daher unser Appell an alle Hundehalter zum verstärkt verantwortungsvollem Umgang mit xylithaltigen Lebensmitteln. 🐕🐈⬛🐹🐰
Die sogenannte Wasserrute („Kokzygeale Myopathie“ oder auch Schwanzmuskelleiden) tritt meistens bei jugendlichen oder jungen adulten Hunden auf und geht häufig mit einem sehr schmerzhaften und geschwollenem Rutenansatz einher. Gleichzeitig halten die Hunde ihren Schwanz in einer charakteristischen Haltung (vom Ansatz her leicht hängend) und können diesen auch nicht gut in andere Richtungen bewegen. Häufig betroffene Rassen sind Pointer und Retriever. Hier gilt aber keine eindeutige Rassedisposition, auch andere Rassen können betroffen sein. Tatsächlich ist man sich in der Tiermedizin nicht zu 100% sicher, woher dieses Problem stammt. Vermutet wird aber eine Durchblutungsstörung des Rutenansatzes wodurch die Schmerzhaftigkeit ausgelöst wird. Ursachen dafür können u.a. Überbelastung, Schwimmen in kaltem Wasser, nasskaltes Wetter, schlechter Trainingszustand und Käfigtransporte sein. In der überwiegenden Zahl an Fällen Fällen sind die Symptome nach ein paar Tagen unter Schmerzmitteln, Ruhighaltung und lokaler Behandlung mit Wärme/Kälte nicht mehr vorhanden. Selten wird eine weitergehende Behandlung mit Medikamenten erforderlich. Dennoch können auch andere, schwerwiegendere Probleme ähnliche Symptome auslösen. Sollte euer Hund also Schmerzen in der Rute anzeigen, empfehlen wir den Besuch in der Tierarztpraxis. 🐈⬛🐕🐰🐹
Viele Patientenbesitzer hören die Frage nach der letzten Entwurmung beim Tierarztbesuch immer wieder. Doch was steckt eigentlich dahinter? Bei den gemeinten Würmen handelt es sich um sogenannte Endoparasiten, also Parasiten, die sich innerhalb des Körpers aufhalten. In Deutschland spielen zumeist Haken-, Spul- und Bandwürmer eine Rolle. Die Ansteckung eures Vierbeiners erfolgt in der Regel unbemerkt. Die infektiösen Eier der Würmer sind sehr widerstandsfähig und haften überall dort, wo sie durch andere Tiere im Kot wieder ausgeschieden wurden. Sie überleben teilweise viele Monate, auch ohne sichtbare Kotspuren, und können bereits durch Schnüffeln oder Belecken von eurem Tier aufgenommen werden. Hunde und Katzen mit einer Vorliebe für Mäuse und ähnliche Beutetiere können sich auch hier anstecken. Im Fall einer Ansteckung wird vor allem der Magen-Darm-Trakt befallen und es kann somit in diesem Bereich zu massiven Symptomen kommen. Bei starkem Befall kann auch ein runder, praller Bauch auffallen. Verschlechtern sich diese Symptome oder halten sie lange an, kann es ernsthafte Konsequenzen für den Allgemeinzustand des Vierbeiners haben und es können langwierige Krankheitsverläufe entstehen. Aus diesen Gründen empfehlen Tierärzte eine prophylaktische Wurmkur oder die parasitologische Untersuchung des Kots in 8-12 Wochen Abständen, abhängig von dem Risiko einer Infektion. Nachgewiesen werden hier frühe Entwicklungsstadien der gängigen Wurmarten, z.B. deren Eier. Die Therapie bei einem Wurmbefall ist in der Regel unkompliziert. Die Anthelminthika (Entwurmungen) gibt es als Breitband-Präparate für die gängigsten Wurmarten in Tablettenform oder als Spot-On. Lasst euch gerne in der Praxis beraten, welches Präparat für euer Tier sinnvoll ist! 🐕🐈⬛🐹🐰
Das Team vivet freut sich seit dem 01. August über Verstärkung im Tierärzte-Team. Alina Kemmerling hat an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert und anschließend über drei Jahre Erfahrung in der Tierklinik Bielefeld gesammelt. Schwerpunkt ihrer dortigen Tätigkeit war die Allgemein- und die Innere Tiermedizin Darüber hinaus war natürlich die Notfallmedizin ein wesentlicher Teil ihres Alltags. Im August dieses Jahres fand sie ihren Weg zu vivet und ist seither eine Bereicherung für unser ganzes Team. Wir wünschen Alina viel Freude und Erfolg in der Einarbeitungszeit und freuen uns auf eine langjährige Zusammenarbeit! 🐕🐈⬛🐰🐹
Eindrücke von unserem erfolgreichen und sonnigen Physiotherapie-Seminar am 31.08.2024! Ein großes Dankeschön an alle unsere Teilnehmer 🤗 Auch für das nächste Frühjahr werden wieder Physiotherapie-Seminare geplant, alle näheren Informationen und Anmeldemöglichkeiten folgen im Oktober! 🐈⬛🐕🐰🐹
Schwarze Krümel im Fell und kleine, springende Tierchen – die ersten Anzeichen für einen Flohbefall ihres Tieres. Einhergehen kann dies außerdem mit starkem Juckreiz und Hautrötungen. Um gleich vorweg einmal ein Vorurteil aus der Welt zu schaffen: Ein Flohbefall hat nichts mit fehlender Hygiene zu tun und kann selbst im saubersten Fell vorkommen. Flöhe sind sogenannte Ektoparasiten, also Parasiten, die außerhalb des Körpers, auf der Haut, leben. Sie ernähren sich von Blut, indem sie den Wirt immer wieder beißen. Dadurch lösen Flöhe einen unangenehmen Juckreiz aus, teilweise reagieren Tiere auch allergisch auf deren Speichel. Übertragen werden adulte (erwachsene) Flöhe meist durch den Kontakt von Tier zu Tier, genauso können aber Floh-Eier oder -larven in der Umgebung haften und sich nach Kontakt im Fell festsetzen. In Ausnahmefällen können sich auch Menschen kurzzeitig bei ihren Tieren infizieren. In der Regel sind Menschen aber Fehlwirte für die Floharten von Hund und Katze, daher entwickelt sich gewöhnlich kein anhaltender Befall. Die Flohtherapie kann langwierig und aufwendig sein, da nicht nur das Tier selbst, sondern auch die Umgebung zuhause behandelt werden muss. Vor allem Textilien und Liegeflächen sollten regelmäßig gewaschen und mit Umgebungsspray oder Hitze/Frost behandelt werden. Für die Tiere gibt es Präparate als Spot-On, Halsband oder Tabletten. Beide Therapien, für Tier und Umgebung, müssen nach ca. 2-4 Wochen wiederholt werden – Grund dafür: es werden nur adulte Tiere abgetötet, daher muss nach der Entwicklungszeit von eventuell vorhandenen Eiern und Larven nochmals behandelt werden. Das ist zwar aufwendig, aber nur so bekämpft man Flöhe nachhaltig. In der Tierarztpraxis erhaltet ihr umfassende Aufklärung zu dem Thema und natürlich die nötigen Präparate. 🐕🐈⬛🐹🐰
Wir begrüßen unsere neuen Azubis! Mit Elisabeth und Lena freuen wir uns seit dem 01. August über hochmotivierte Verstärkung im vivet-Team. Sowohl Elisabeth als auch Lena starteten erfolgreich in ihre Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten und haben sich bereits bestens im Team eingefunden. Elisabeth lebt von Haus aus mit vielen verschiedenen Tieren zusammen. Mehrere Hühner, Hund Bella und Katze Nuki bereichern, neben ihrem Pflegepferd Rocky, ihren Alltag. Auch Lena hat zu Hause mit Katze Nala und den beiden Kaninchen Max und Molly stets tierische Abwechslung. Wir freuen uns auf eine spannende und erfolgreiche Ausbildungszeit. 🐕🐈⬛🐹🐰
Eines unserer wertvollsten „Werkzeuge“ in der Tiermedizin: Der Venenzugang. Häufig ist dies die erste Maßnahme bei jedem Notfall oder auch bei Tieren, welche bei uns auf die Station eingewiesen werden – es wird ein Venenkatheter geschoben. Über diesen erhalten wir einen temporären Zugang zur Vene und damit direkt zum Blutkreislaufsystem. Dies ist der schnellste Weg um Flüssigkeiten und Medikamente in den Körper zu bekommen. Wenn Medikamente über die Vene gegeben werden, wirken sie überwiegend innerhalb von wenigen Sekunden, da sie direkt im Blutkreislauf ankommen und dadurch mit jedem Herzschlag im Körper weiter verteilt werden. Gerade in Notfallsituationen können auf diesem Weg Leben gerettet werden. Genauso wichtig, im Notfall oder auch zur Therapie, ist die Flüssigkeitszufuhr zur Kreislaufstabilisierung oder zum Ausgleich von Flüssigkeitsverlusten. Der Venenkatheter - also wirklich eines unserer wichtigsten „Werkzeuge“ im tiermedizinischen Alltag! 🐕🐈⬛🐹🐰
Meerschweinchen, Kaninchen und ähnliche Tiere gehören zu den sogenannten Heimtieren und bedürfen nicht nur einer besonderen medizinischen Behandlung, sondern haben auch besondere Ansprüche an eine gute und artgerechte Haltung. Ob Meerschwein oder Kaninchen, beides sind Gruppentiere und daher ist es essenziell, dass diese nicht allein gehalten werden. Mindestens zwei an der Zahl ist empfehlenswert, bei mehr Tieren sollte immer auf eine gerade Anzahl geachtet werden, um den Ausschluss eines Tieres zu vermeiden. Genauso sollte sich die Gruppenkonstellation auf eine reine Kastratengruppe oder aber ein Kastrat mit ausschließlich Weibchen belaufen. Die Größe der Gehege liegt idealerweise bei mind. 2m² für 2 Tiere im Fall von Meerschweinchen und bei mind. 6m² für 2 Tiere bei Kaninchen. Genug Kletter- und Versteckmöglichkeiten sind wichtig, dabei sollten Häuser oder Höhlen immer 2 Ausgänge haben. Im Gehege allgemein ist darauf zu achten, dass stets Heu zur Verfügung steht, entweder in Raufen oder isolierend mitten im Stall (v.a. bei Außenhaltung). Auch Wasser sollte natürlich immer zur Verfügung stehen, Trinkflaschen sind dabei hygienischer und von daher zu bevorzugen Bei der Fütterung gilt generell: Je frischer, desto besser. Pellets oder Fertigfutter sollten eher vermieden werden, da diese sehr zuckerhaltig und nicht gut verträglich sind. Somit sind blättrige Salate, Paprika, Brokkoli, Möhren, Gurken und Tomaten auf der Speisekarte gern gesehen. Hin und wieder mögen Nager auch sehr gern einen Apfel, an warmen Sommertagen vielleicht sogar etwas Wassermelone. Eingefrorene PET-Flaschen helfen ebenfalls bei Hitze, hierauf können die kleinen Heimtiere klettern und sich so die Füße abkühlen, denn über diese schwitzen Nager ausschließlich. 🐰🐹🐈⬛🐕
Heute stellen wir euch den Fall von Hündin Shila vor. Sie wurde bei uns in der Praxis aufgrund eines typischen Zahn-Problems vorstellig. Die Golden Retriever Hündin war zum Zeitpunkt der Untersuchung 7,5 Jahre alt. Vorberichtlich zeigte sie eine wechselhafte Schwellung im Angesicht links. Unter entzündungshemmender Therapie verschwand diese kurzzeitig. Bei uns wurde Shila dann aufgrund von wiederkehrender Symptomatik vorstellig und sollte zur weiteren Abklärung einer Röntgenuntersuchung und einer Zahnreinigung in Sedation unterzogen werden. Der Zahn, über welchem die Schwellung äußerlich zu sehen war, zeigte eine leichtgradige Zahnsteinbildung ohne schwere Anzeichen einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Die Zahnkrone zeigte einen Defekt, der den Verdacht erhärtete, dass bei der sichtbaren Zahnfraktur bereits eine Eröffnung der Zahnhöhle stattgefunden hatte. Wenn Zahnkronen frakturieren (brechen), und dadurch die Zahnhöhle eröffnet wird, können Keime in den Zahn eindringen, entlang der Nerven und Gefäße bis zur Wurzelspitze gelangen und dort sogenannte „Zahnwurzelabszesse“ verursachen. Anhand der Röntgenaufnahmen zeigte sich an der Spitze der hinten Zahnwurzel des Reißzahns P4 eine deutliche Aufhellung und hiermit ein Hinweis auf einen solchen Abszess. Die Röntgenaufnahmen wurden zur damaligen Zeit bei uns noch mit dem digitalen Röntgengerät angefertigt. Der Zahn von Shila wurde offen chirurgisch extrahiert. Auf der Bilderreihe seht ihr das Vorgehen Schritt für Schritt: Das Zahnfleisch wird vom Knochen abpräpariert, die Zahnwurzeln entlang des Kieferknochens mittels eines Bohrers freigelegt und die Zahnkrone mit ihren 3 Wurzeln in 3 Teile geteilt. Die Wurzelteile wurden entfernt, der Knochen begradigt und das Zahnfleisch über der Extraktionswunde verschlossen. Dazu wurden resorbierbare Fäden benutzt. Das Kontrollröntgen zeigte im Nachgang auf, dass der betroffene Zahn vollständig entfernt wurde. Bei der Wundkontrolle nach 14 Tagen zeigte sich keine Schwellung mehr. Die Wunde im Maul wies eine sehr gute Wundheilung auf und die Fäden befanden sich bereits in Auflösung. 🐕🐈⬛🐹🐰
Die häufigste Zahnerkrankung bei der Katze sind die Resorptiven Läsionen (RL), früher FORL genannt (feline odontoklastische resorptive Läsion). Circa 50% der über 3 Jahre alten Katzen leiden unter dieser Zahnerkrankung und 80% aller Katzen entwickeln im Laufe ihres Lebens RL. Es handelt sich bei dieser Erkrankung um einen resorptiven Abbau von Zahnhartsubstanz durch aktivierte Odontoklasten (zahnsubstanzabbauende Zellen). Die genauen Ursachen sind leider unbekannt. Das klinische Auftreten der Läsionen und Symptome kann sehr unterschiedlich ausfallen. Selektive Futteraufnahme, Mundgeruch, Gingivitis (Zahnfleischentzündung) und Zahnstein sind dabei die häufigsten Auffälligkeiten. Selbst den wachsamsten Besitzern fällt erst nach einer Zahnbehandlung auf, dass gewisse Probleme, die vorher gar nicht richtig auffällig waren, nicht mehr gegeben sind. Sehr oft wird von einem befreiten Aufleben der Tiere nach einer Zahnbehandlung berichtet. Man teilt die RL in drei Typen ein. Wichtig ist dabei zu wissen, dass ein Tier mehrere Formen der Erkrankung an verschiedenen Zähnen (oder demselben Zahn) haben kann. Wenn ihr oben durch die Bilder scrollt, findet ihr verschiedene Beispiel-Röntgenbilder zu jedem Typ von RL. Eine Diagnose von RL kann nur anhand klinischer Symptome in Kombination mit intraoralem Röntgen und Sonden-Befunden in Sedation, nach der Zahnsteinentfernung gestellt werden. Die Therapie der Wahl ist entweder eine Extraktion des Zahns bei Typ 1 (Zahn ziehen) oder eine Kronenamputation, d.h. eine Entfernung der noch vorhandenen Krone eines ansonsten verknöcherten Zahns (Typ 2). Zeigt Ihr Liebling eine dieser Auffälligkeiten, dann fragen Sie gerne Ihren behandelnden Tierarzt um Rat oder vereinbaren Sie einen Termin bei unseren Zahnspezialisten. 🐕🐈⬛🐹🐰
Unter einer Zahnsanierung versteht man eine Behandlung der Zähne in Vollnarkose. Anders als der Mensch lassen die wenigsten Tiere zu, im Wachzustand die Zähne zu reinigen oder gar zu untersuchen. Eine Vollnarkose verlangt einen bestimmten Ablauf. Grundvoraussetzung ist zunächst, dass der Vierbeiner nüchtern ist. Für das Verabreichen der Narkosemedikamente bedarf es im ersten Schritt eines Venenzugangs.. Anschließend folgt die Intubation. Diese schützt das Tier davor, dass Flüssigkeiten oder Zahnstein in die Atemwege gelangen, außerdem sind diese damit permanent gesichert und frei. Es folgt das Anschließen des Patienten an das Narkosegerät, inklusive Narkosegas, sowie an zahlreiche Überwachungsmonitore. Über diese Monitore überwachen wir durchgängig die Vitalparameter, also Herz, Blutdruck, Atmung, Sauerstoffsättigung und Puls. Erst wenn diese Schritte erfolgt sind, beginnt die eigentliche Behandlung der Zähne: Als Erstes wird das Maul desinfiziert, um Verwirbelungen von Keimen entgegenzuwirken. Im nächsten Schritt werden mit dem Ultraschall-Scaler Zahnstein und Plaque entfernt und die Zähne entsprechend gereinigt und poliert. Eine genaue Beurteilung der Zahnfleischtaschen und des parodontalen Halteapparats findet mithilfe von verschiedenen Sonden und dem Dentalröntgen statt. Erst hier können wir bestmöglich den gesamten Zahn, inklusive der unterhalb des Zahnfleischs liegenden Abschnitte, einschätzen. Müssen Zähne gezogen werden, weil diese bei der Beurteilung auffallen, so werden diese – je nach Zahntyp- mit der offenen chirurgischen Extraktionsmethode entfernt. Das bedeutet, wir präparieren Zahnfleisch vom Kieferknochen ab und bohren die Zahnwurzeln entlang des Knochens frei. Vorteil: Wir können das präparierte Zahnfleisch auch wieder verschließen und vernähen. Außerdem können wir mehrwurzelige Zähne auf diesem Wege besser zerteilen und ggf. noch bestehende Wurzelreste von abgebrochenen Zähnen vollständig entfernen. In den nächsten Posts zeigen wir euch hierzu die gängigsten Zahnerkrankungen bei Hund und Katze. 🐕🐈⬛🐰🐹
Im Laufe des Lebens kommt es bei den meisten Tieren zur vermehrten Zahnsteinbildung (Plaque). Diese Bakterienablagerungen sind vermutlich den meisten Tierbesitzern bekannt. Vor allem der unangenehme Maulgeruch fällt häufig als Erstes auf. Diese Ablagerungen können stetig zunehmen und führen zu der Entzündung des Zahnhalteapparats (Parodontitis). Solche entzündlichen Veränderungen können von außen mit der speziellen Untersuchung der Maulhöhle festgestellt werden. Dabei werden sowohl die Zähne, das Zahnfleisch (Gingiva), die Maulschleimhaut und die Zunge beurteilt. Ebenfalls werden Kiefer, der Kieferschluss, Schwellungen am Kopf und Speichelfluss genauer untersucht. Dies ist sehr wichtig da einfache Entzündungen an Zähnen und Zahnfleisch mit der Zeit ernsthafte Probleme mit sich bringen können: Es können Zahnfleischtaschen entstehen, in denen sich die Bakterien noch weiter vermehren und dann auch die tieferliegenden Strukturen des Zahnes, demnach die Wurzeln und den Knochen, angreifen. Zusätzlich kann es zur Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kommen. Die Bakterien können zudem in die Blutbahn gelangen, über diesen Weg im Körper verteilt werden und sich beispielsweise am Herz ansammeln. In dessen Folge kann es dann zu sekundären Problemen führen. Begünstigt werden parodontale Erkrankungen z.B. durch Zahnfehlstellungen, mangelnden Speichelfluss, Rasseprädisposition, Alter u.v.m. Da man von außen nur begrenzt Einsicht in das Maul eines Tieres bekommt (vorausgesetzt man darf überhaupt hineingucken), ist für eine weiterführende Beurteilung und Behandlung der Zähne, ab einem bestimmten Punkt, eine Zahnsanierung und das Dentalröntgen in Narkose erforderlich Was das bedeutet und wie das genau abläuft, seht ihr im Laufe dieser Reihe! 🐕🐈⬛🐰🐹
Vielen Tierbesitzern ist es auch heute noch immer nicht ausreichend bewusst, aber das Auto kann bei sich anstauender Hitze im Innenraum zu einer großen Gefahr für die geliebten Vierbeiner werden. Schon bei leichtem Sonnenschein kann das Auto schnell zur lebensbedrohlichen Falle werden. Der Innenraum heizt sich in kürzester Zeit massiv auf. So herrschen z.B. bei milden 20 °C Außentemperatur bereits nach 10 Minuten knapp 27 °C im geschlossenen Auto. Selbst ein geöffnetes Fenster vermeidet oft nicht die Hitzeanstauung im Innenraum. Zum Hintergrund : Hunde können ihre Temperatur nur über zwei Wege regulieren – über die Schweißdrüsen an den Pfoten und über das Hecheln. Hauptmechanismus ist das Hecheln, welches durch das schnelle Einatmen von kälterer Außenluft im Austausch mit warmer Luft beim Ausatmen, die Körpertemperatur herunterkühlt. Wenn nun aber die Außenluft zu heiß wird, etwa in einem geschlossenen Auto, wird der Hund seine Körpertemperatur nicht mehr regulieren können und es kommt möglicherweise zu einem Hitzschlag. Die Folge dessen kann, aufgrund von irreparablen Organ- und Hirnschäden, auch tödlich sein. Wenn Ihr oben auf das zweite Bild schaut, findet Ihr eine Tabelle zur Veranschaulichung, wie schnell bestimmte Temperaturen erreicht werden können. In der wärmeren Zeit des Jahres sollte also genau geplant werden, wohin und wie das Tier mitgenommen werden soll. Wenn es am Ziel nicht mitgenommen werden/aussteigen kann, dann sollte entweder jemand mit dem Tier an der frischen Luft warten oder das Tier direkt zuhause lassen. 🐕🐈⬛🐰🐹