Die Nieren spielen eine entscheidende Rolle im Körper deines Tieres. Sie reinigen das Blut von Stoffwechselabfällen, regulieren den Wasser-, Elektrolyt- und Mineralstoffhaushalt und helfen dabei, den Blutdruck stabil zu halten.
Da sie stark durchblutet sind, reagieren die Nieren sehr empfindlich auf Veränderungen des Blutdrucks. Sinkt dieser zu stark ab – etwa während einer Narkose oder bei bestimmten Erkrankungen – kann die Durchblutung der Nieren so stark beeinträchtigt werden, dass ihre Filterfunktion vorübergehend oder dauerhaft leidet.
Werden die Nieren nicht mehr richtig durchblutet oder sind sie anderweitig geschädigt (z. B. durch Entzündungen, Tumoren, Harnstau oder Zysten), spricht man von einer Niereninsuffizienz, also einer eingeschränkten Nierenfunktion. Dabei unterscheidet man zwischen einer akuten (ANI) und einer chronischen (CNI) Form.
Akute Niereninsuffizienz (ANI)
Die akute Niereninsuffizienz entsteht plötzlich – innerhalb von Stunden oder wenigen Tagen – und führt oft zu schweren Symptomen. Häufige Ursachen sind Vergiftungen oder Komplikationen nach einer Narkose.
Typische Anzeichen sind:
- Appetitlosigkeit
- Erbrechen
- vermehrter Durst und Harnabsatz
- Abgeschlagenheit
- manchmal erhöhter Blutdruck
Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen meist gut. Eine intensive Infusionstherapie kann die Nieren entlasten und helfen, ihre Funktion vollständig wiederherzustellen.
Chronische Niereninsuffizienz (CNI)
Die chronische Niereninsuffizienz entwickelt sich dagegen schleichend über Wochen oder Monate. Nach und nach wird gesundes Nierengewebe zerstört und durch Narbengewebe ersetzt.
Ursachen können vielfältig sein – etwa altersbedingte Veränderungen, Entzündungen, Fütterungsfehler oder auch tumoröse Prozesse.
Die Symptome ähneln denen der akuten Form, treten aber weniger plötzlich auf:
- schleichender Gewichtsverlust
- vermehrtes Trinken und Urinieren
- stumpfes Fell, Müdigkeit, Appetitlosigkeit
Eine chronische Nierenerkrankung ist nicht heilbar, aber mit der richtigen Therapie und Fütterung lässt sich ihr Fortschreiten deutlich verlangsamen und die Lebensqualität deines Tieres lange erhalten.
Diagnose und Kontrolle
Eine Niereninsuffizienz wird meist durch Blut- und Urinuntersuchungen festgestellt. Bestimmte Werte geben Aufschluss über die Nierenfunktion. Auch regelmäßige Blutdruckmessungen sind wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Vor allem Katzen sind häufig betroffen: Schätzungen zufolge leidet etwa jede zweite bis dritte Katze über acht Jahren an einer chronischen Nierenerkrankung. Auch bei Hunden steigt das Risiko mit zunehmendem Alter – einige Rassen wie Berner Sennenhund, Golden Retriever, Rottweiler oder Dobermann gelten als besonders anfällig.
Unser Tipp: Früherkennung rettet Lebensqualität
Um eine beginnende Nierenschwäche oder andere Organprobleme rechtzeitig zu erkennen, empfehlen wir bei älteren Tieren ab etwa acht Jahren eine regelmäßige Blutuntersuchung – ein- bis zweimal pro Jahr.
Je früher Veränderungen entdeckt werden, desto besser können wir gezielt gegensteuern und deinem Tier zu einem langen, stabilen Leben verhelfen.