Igel gefunden – was tun?

02. November 2025

Die kalte Jahreszeit ist da, und die meisten Igel haben sich längst in ihren Winterschlaf zurückgezogen. Nur selten trifft man noch welche an. Doch immer häufiger kommt es vor, dass vor allem junge, geschwächte oder kranke Tiere noch unterwegs sind – sie haben nicht genug Reserven aufgebaut, sind verletzt oder schlicht zu klein, um den Winter zu überstehen.
Aber woran erkennt man, ob ein Igel wirklich Hilfe braucht – und was ist dann zu tun?

 

Wann braucht ein Igel Hilfe?

Zunächst wichtig: Die Zahl gesunder Igel nimmt stetig ab. Viele sind von Parasiten befallen – das allein ist aber kein sicheres Zeichen, dass ein Tier Hilfe braucht, denn leichte Belastungen verkraften sie meist gut.
Deutliche Anzeichen für einen hilfsbedürftigen Igel sind:

  • Offensichtliche Verletzungen
  • Aktivität am Tag (Igel sind nachtaktiv!)
    – insbesondere, wenn der Igel in der Sonne sitzt, sehr langsam läuft oder apathisch wirkt
  • Gefangenschaft in Kellerschächten, Garagen oder anderen geschlossenen Räumen
  • Quetschungen oder Verletzungen durch Zäune, Netze, Rasenmäher oder Fallen
  • Bisswunden durch Hunde oder Katzen
  • Auffallend geringes Gewicht für die Jahreszeit

 

Gewicht und Zustand richtig einschätzen

Das ideale Gewicht hängt vom Alter des Igels ab – und das ist oft schwer zu bestimmen. Darum sollte man den Gesamtzustand des Tieres betrachten:
Ein gesunder, ausgewachsener Igel sollte etwa 1 Kilogramm wiegen, um sicher durch den Winterschlaf zu kommen.

Hat man keine Waage zur Hand, hilft der Blick auf die Körperform:

  • Untergewichtige Igel wirken länglich und haben einen „Hungerknick“ am Bauch.
  • Gut genährte Igel erscheinen rundlich und prall.

 

 

Erste Hilfe für gefundene Igel

Findet man einen hilfsbedürftigen Igel, gilt immer:
Sichern, wärmen, Ruhe bewahren.

  1. Den Igel vorsichtig in einen Karton oder eine Box mit Luftlöchern setzen.
  2. Eine lauwarme Wärmflasche oder ein Handtuch hinzufügen.
  3. Das Tier in einem ruhigen, warmen Raum unterbringen.

Geschwächte Igel kühlen schnell aus, da ihr Kreislauf auf „Notbetrieb“ läuft.
Füttern sollte man erst, wenn der Igel wieder warm ist und etwas getrunken hat. Zu frühes oder übermäßiges Füttern kann Herz und Kreislauf überlasten und im schlimmsten Fall zum plötzlichen Herztod führen.

Wer hilft weiter?

Tierärzte, Tierheime oder lokale Tierschutzvereine vermitteln meist Kontakt zu Igelstationen oder Päppelstellen.
Dort erhält man fachkundige Beratung – und oft auch einen sicheren Platz für den Igel zum Überwintern.

Fazit

Nicht jeder Igel, der tagsüber unterwegs ist, braucht sofort Hilfe. Doch bei sichtbaren Verletzungen, Apathie oder Untergewicht sollte man handeln – schnell, aber bedacht.
Mit etwas Aufmerksamkeit und der richtigen Erstversorgung kann man einem kleinen Stachelritter das Leben retten.