Das Spiel mit Stöckchen gehört zu den Klassikern bei Hundespaziergängen. Ob große Äste oder kleine Zweige – fast überall findet sich ein passendes „Spielzeug“ für den Vierbeiner. Viele Hunde lieben es, Stöcken hinterherzujagen, sie herumzutragen oder begeistert darauf herumzukauen.
Doch so beliebt dieses Spiel auch ist: Es birgt erhebliche Risiken. Was auf den ersten Blick harmlos wirkt, kann zu ernsthaften Verletzungen führen – insbesondere im Maul- und Rachenbereich.
Was sind Stöckchen-Verletzungen?
Stöckchen-Verletzungen entstehen, wenn sich Hunde beim Spielen mit Holzsplittern oder dem ganzen Stock verletzen. Besonders häufig treten die Verletzungen im Maul auf – etwa an Zunge, Gaumen, Rachenmandeln, Speicheldrüsen oder Zähnen. In schwereren Fällen kann sich ein Stock beim Aufprall sogar tief in die Maulhöhle oder Haut bohren.
Solche Unfälle passieren meist beim unkontrollierten Hinterherrennen: Kommt der geworfene Stock ungünstig auf oder bleibt stecken, laufen die Hunde im Eifer des Gefechts ungebremst hinein. Auch das Zerkauen trockener, harter Stöcke kann zu Splittern und damit zu Verletzungen führen.
Woran erkennt man eine Verletzung?
Typische Anzeichen für eine Stöckchen-Verletzung sind:
- Plötzliche Fressunlust
- Vermehrter oder blutiger Speichelfluss
- Schmerzreaktionen beim Spielen oder beim Fressen
- Verweigerung, Gegenstände mit dem Maul aufzunehmen
Besonders tückisch: Blutungen im Maulbereich sind nicht immer sofort sichtbar, da viele Hunde das Blut schnell abschlucken.
Was tun im Ernstfall?
Bei den genannten Symptomen sollte umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Oberflächliche Verletzungen im Maul lassen sich oft schon am wachen Tier erkennen. Bei tiefer liegenden oder unklaren Verletzungen ist jedoch meist eine Sedierung oder Kurznarkose nötig, um die genaue Ursache zu finden und Splitter vollständig zu entfernen.
Je früher der Fremdkörper entdeckt wird, desto einfacher verläuft die Heilung. Bleiben Holzreste im Gewebe, können sich schwere Entzündungen entwickeln. In manchen Fällen ist sogar eine bildgebende Diagnostik erforderlich, um die Splitter in geschwollenem oder entzündetem Gewebe zu lokalisieren.
Während oberflächliche Wunden im Maulbereich oft gut und schnell abheilen, kann die Behandlung tiefer Verletzungen langwierig und aufwendig sein.
Wie lassen sich Stöckchen-Verletzungen vermeiden?
Die sicherste Maßnahme ist, ganz auf das Werfen von Stöcken zu verzichten – insbesondere auf brüchiges, trockenes Holz. Wer seinem Hund dennoch Wurfspiele ermöglichen möchte, kann auf spezielle, sichere Alternativen zurückgreifen: Im Fachhandel gibt es stockähnliche Spielzeuge aus Gummi oder Kunststoff, ebenso wie passende Bälle in verschiedenen Größen.
Für besonders hartnäckige „Stock-Fans“ kann ein Kompromiss sinnvoll sein: Der Hund darf seinen Stock zwar tragen, aber nicht zerkauen oder hinterherjagen. Auch dann bleibt ein Restrisiko – doch immerhin lassen sich so die größten Gefahren deutlich reduzieren.