TLC – Tender, Loving, Care

08. September 2025

Wenn ein Tier ernsthaft erkrankt ist, lässt sich ein stationärer Aufenthalt oft nicht vermeiden. In dieser Zeit ist es entscheidend, dass der Patient engmaschig überwacht wird, um eine optimale medizinische Versorgung mit Infusionen und Medikamenten sicherzustellen. Doch Heilung bedeutet mehr als nur die Behandlung körperlicher Symptome.

Ebenso wichtig sind eine gute Körperpflege, die emotionale Stabilität des Tieres und die Reduktion von Stress. Genau wie Menschen profitieren auch Tiere von Zuwendung, Fürsorge und einem ruhigen Umfeld – das zeigt sich oft deutlich im Heilungsverlauf.

Tieren kann man nicht erklären, warum sie in der Klinik sind, wie lange der Aufenthalt dauert oder warum sie bestimmte Behandlungen über sich ergehen lassen müssen. Trotzdem empfinden sie Angst, Stress und Schmerzen – genau wie wir. Deshalb ist es unsere Aufgabe, den Klinikaufenthalt so angenehm und stressfrei wie möglich zu gestalten.

Neben der gezielten Behandlung von Schmerzen oder Übelkeit sollten besonders ängstliche Tiere in ruhiger, reizreduzierter Umgebung untergebracht werden – abgeschirmt vom Lärm und der Hektik des Stationsalltags. Ein leiser, respektvoller Umgang wirkt oft Wunder: Behandlungen und Untersuchungen verlaufen deutlich entspannter.

Jungtiere und Welpen benötigen besonders viel Zuwendung, da sie sich in einer sensiblen Entwicklungsphase befinden. Durch sanfte Beschäftigung und positive Interaktion mit dem Personal kann eine vertrauensvolle Bindung aufgebaut werden. Wird der Klinikaufenthalt ausschließlich mit unangenehmen Erfahrungen verknüpft, steigt die Stressbelastung, was die Kooperationsbereitschaft und den Heilungsverlauf negativ beeinflusst.

Auch geriatrische Patienten haben besondere Bedürfnisse. Altersbedingte Beschwerden wie Arthrose oder chronische Erkrankungen erfordern weiche Liegeplätze, Unterstützung beim Aufstehen und Bewegen, individuelle Temperaturregelung und oft auch spezielle Futterangebote. Diese Aspekte müssen in der stationären Pflege gezielt berücksichtigt werden.

Tiere sollten grundsätzlich so untergebracht werden, dass ihre körperlichen und emotionalen Bedürfnisse erfüllt werden. Frisst ein Tier besser in Gesellschaft oder bei Berührungen, sollte aktiv gefüttert und gestreichelt werden. Verlangt ein Hund oder eine Katze nach Zuwendung, gehört diese ebenso selbstverständlich zum Tagesablauf wie Gassigehen oder Boxenreinigung.

Besonders Katzen, die zu Hause Freigang gewohnt sind, tun sich mit dem Leben in einer Box oft schwer. Rückzugsorte wie Höhlen in der Box und – wenn der Gesundheitszustand es erlaubt – kontrollierter Freigang auf der Station können hier viel zum Wohlbefinden beitragen.

Diese Maßnahmen können den Heilungsverlauf deutlich verbessern. Ein Tier, das sich sicher und geborgen fühlt, frisst besser, zeigt ein entspannteres Ausscheidungsverhalten und baut schneller Vertrauen zum Personal auf. Weniger Stress bedeutet in vielen Fällen: schnellere Heilung.