Reisekrankheiten oder Vector-Born-Diseases

19. Mai 2025

Wenn Patientenbesitzer mit Hunden aus dem Auslandstierschutz vorstellig werden, mit ihren Tieren in das Ausland reisen oder auch generell über Zeckenprophylaxe gesprochen wird, kommt häufig der Ausdruck „Mittelmeerkrankheiten“ vor. Dieser Begriff wurde gewählt, da das ursprüngliche Vorkommen der Erreger auf den Mittelmeerraum und ähnliche Klimazonen begrenzt war. Der Begriff wird mittlerweile immer mehr durch das Wort „Reisekrankheiten“ ersetzt, da sich die Verbreitung der Erreger durch Erwärmung des Klimas immer mehr verschiebt. Daher kommen diese speziellen Erkrankungen immer mehr auch in Mitteleuropa vor. Durch infizierte Zecken oder Stechmücken können die Erreger beim Akt des Blutsaugens übertragen werden. Die blutsaugenden Insekten agieren als „Vektoren“- deshalb auch „Vektoren übertragende Krankheiten“ (VBD). Die Ansteckung erfolgt häufig im Auslandsurlaub, ist jedoch inzwischen auch in Deutschland möglich. Die gängigsten Erreger der Reisekrankheiten sind:

  • Leishmanien (Blut- und Gewebeparasiten)
  • Babesien (Blutparasiten)
  • Dirofilarien (Herzwürmer)
  • Ehrlichien (Blutparasiten)

Die Symptome dieser Erkrankungen sind vielfältig und teilweise auch unterschiedlich. Sie reichen von Fieber und Abgeschlagenheit, über Organ- und Blutwertveränderungen sowie sekundäre Infektionen, bis hin zu äußerlichen Veränderungen von Haut und Fell. Sie können sogar tödlich verlaufen. Das heimtückische an diesen Erkrankungen ist, dass ein infiziertes Tier nicht immer Symptome einer Erkrankung zeigen muss, sondern die Erreger auch lange Zeit, ohne auffällig zu werden, im Patienten “schlummern” können. Die Diagnose erfolgt über spezielle Bluttests, sogenannte Reise- oder Zeckenprofile. Diese können bei akuter Infektion oder auch zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden.
Die Therapie wird dem Erreger entsprechend gewählt. Einige werden durch injizierte Medikamente, andere durch orale Medikation behandelt. Durch verschiedene Schutzmaßnahmen wie Zecken- und Mückenprophylaxe kann einer Infektion vorgebeugt werden. Der behandelnde Tierarzt ist der richtige Ansprechpartner für eine Beratung zur lückenlosen Zeckenprophylaxe, der Diagnosefindung bei einem Verdacht auf eine Infektion mit Reise-Erkrankungen sowie der Empfehlung zur Therapie.